Einer der Hauptgründe, warum Kleinkinder auf die Intensivstation für Neugeborene (Neonatal Intensive Care Unit: NICU) gebracht werden müssen, ist die Frühgeburt. Damit ist eine Entbindung vor der 37. Schwangerschaftswoche gemeint, bedingt durch das Alter und bestehende Erkrankungen der Mutter, chromosomale Anomalien des Kindes sowie genetische Veranlagungen und andere Faktoren. Deshalb hilft die Geburtsbetreuung in einem Krankenhaus mit Fachärzten, modernster Technologie und vor allem einer Intensivstation für Neugeborene, um eine reibungslose Entbindung zu gewährleisten.
Wann spricht man von Frühgeburt
Frühgeburt (Preterm Labor) bezeichnet eine Entbindung vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche. Diese Babys haben, obwohl sie alle Organe vollständig entwickelt haben, in der Regel noch nicht die volle Funktionsfähigkeit aller Organsysteme erreicht und benötigen nach der Geburt meist besondere Pflege und einen längeren Krankenhausaufenthalt als gewöhnlich.
Risikofaktoren für Frühgeburten
Die Faktoren, die Frühgeburten verursachen können, können sowohl von der Mutter als auch vom ungeborenen Kind stammen, darunter:
- Mutter
- Alter der Mutter: Mütter, die zu jung sind (unter 18 Jahre) oder zu alt (über 35 Jahre) gelten als risikobehaftet für Frühgeburten.
- Bestehende Erkrankungen der Mutter während der Schwangerschaft, wie Diabetes, Bluthochdruck, Herzkrankheiten.
- Frühere Frühgeburten erhöhen das Risiko für weitere Frühgeburten in der Folge.
- Übermäßiges Wachstum der Gebärmutter, z. B. bei Mehrlingsschwangerschaften oder übermäßiger Fruchtwasserbildung.
- Angeborene Anomalien der Gebärmutter, wie z.B. ein kurzer Gebärmutterhals.
- Infektionen im Körper, wie Harnwegsinfektion aufgrund des Drucks des anwachsenden Bauchs auf die Blase, was zu Entzündungen und erhöhtem Risiko für Frühgeburten führen kann.
- Entzündung in der Vagina.
- Alkoholkonsum, Rauchen, Drogenkonsum während der Schwangerschaft.
- Zahnverfall und Zahnfleischentzündungen.
- Ungeborenes Kind: Chromosomale Anomalien oder Infektionen beim Fötus können bei der Mutter Frühgeburtswehen auslösen.
Warnsignale für Frühgeburten
- Schmerzen im unteren Rücken oder in der Taille, die kontinuierlich oder intermittierend auftreten, auch bei Haltungsänderungen.
- Krämpfe, die 4-mal in 20 Minuten auftreten oder interval artig vorkommen, bedingt durch Kontraktionen der Gebärmutter.
- Schleim- oder Blutausfluss aus der Vagina.
- Reduzierte spürbare Aktivität des Babys.
- Schwellung und hoher Blutdruck, was ein Zeichen für eine Präeklampsie sein kann.
Frühgeburt überprüfen
- Innere Untersuchung durch die Beurteilung von Veränderungen des Gebärmutterhalses, Weite, Abstand, Größe und Position des Fötus zur Risikobewertung für eine Frühgeburt.
- Ultraschalluntersuchung zur Messung der Länge und Form des Gebärmutterhalses zur Einschätzung des Risikos einer Frühgeburt.
- Fruchtwasseranalyse (Amniocentese) zur Überprüfung der Gesundheit des Fötus und auf mögliche Infektionen.
Gefahren einer Frühgeburt
Sollte ein Baby zu früh geboren werden, treten abnorme Veränderungen auf, die Auswirkungen auf folgende Körpersysteme haben können:
- Lungen: Mangel an Surfactant kann bei Frühgeborenen auftreten, was zu kollabierten Lungenbläschen führt, sodass das Baby keuchend atmet und möglicherweise ein Beatmungsgerät benötigt.
- Herz: Es kann vorkommen, dass der Ductus arteriosus, der die Verbindung zwischen der Hauptarterie vom Herzen zum Körper und der Arterie zur Lunge herstellt, noch offen ist (PDA), was zu übermäßiger Blutversorgung der Lunge führt und Atemnot sowie Herzversagen verursachen kann.
- Gehirn: Babys mit einem Gewicht unter 1.500 Gramm haben ein erhöhtes Risiko für Hirnblutungen, da ihre Blutgefäße leicht brüchig sind.
- Darm: Der Darm ist besonders empfindlich, die Verdauung und Nährstoffaufnahme sind noch nicht optimal, weshalb Milch nur in kleinen Mengen und eventuell intravenöse Nährstoffzufuhr gegeben werden müssen.
- Augen: Die Netzhaut ist noch nicht vollständig entwickelt, was nach der Geburt zu abnormaler Entwicklung der Netzhautgefäße führen kann, die bei schweren Fällen das Sehvermögen des Babys beeinträchtigen können.
- Ohren: Es besteht ein Risiko für Hörprobleme, insbesondere bei Babys mit mehreren Komplikationen.
- Infektionen: Frühgeborene sind anfällig für Infektionen, da das Immunsystem noch nicht vollständig funktioniert.
Langfristig können auch kognitive Beeinträchtigungen, Verhaltens- und Entwicklungsstörungen auftreten. Deshalb ist die Betreuung durch einen Neonatologen und eine rund um die Uhr verfügbare perinatale Versorgung in einem Krankenhaus mit einer spezialisierten Intensivstation für Neugeborene von großer Bedeutung, um Frühgeborene optimal zu versorgen und eine gesunde Entwicklung zu gewährleisten.
Pflege von Frühgeborenen
Bei der Pflege von Frühgeborenen ist es wichtig, Komplikationen zu verhindern. Der Neonatologe wird folgende Maßnahmen ergreifen:
- Detaillierte Gespräche und Beratung der Eltern.
- Kontinuierliche Überwachung der Atmung des Babys, da manche Babys ein Beatmungsgerät benötigen.
- Aufrechterhaltung der Körpertemperatur des Babys in einem geeigneten Rahmen.
- Bluttests bei Bedarf.
- Überwachung der Nahrungsaufnahme des Babys zur Sicherstellung einer angemessenen Nährstoffversorgung, mit Unterstützung des Stillens.
- Pflege bis das Baby über 2.000 Gramm wiegt, bevor es nach Hause entlassen werden kann.
- Vorbereitung der Mutter auf die Rückkehr nach Hause.
Dennoch ist die Planung vor der Schwangerschaft und die Geburtsbetreuung in einem Krankenhaus mit einer spezialisierenden Intensivstation für Neugeborene wichtig, da eine adäquate Unterstützung sicherstellt, dass diesbedürftige Babys die richtige Pflege erhalten. Zudem hilft es, durch die Achtsamkeit auf die Schwangerschaft, der Ernährung, Aktivität und das Erkennen von Anomalien deren Risiken zu minimieren.








