Unfruchtbarkeit
Unfruchtbarkeit oder die Schwierigkeit, Kinder zu bekommen, bezieht sich auf Situationen, in denen Paare ein normales Sexualleben über einen Zeitraum von 12 bis 24 Monaten geführt haben, ohne dass es zu einer Schwangerschaft kommt, und dabei keine Verhütungsmittel verwendet wurden.
Laut einer Erhebung unter 100 Ehepaaren, die ein Jahr lang zusammen waren und regelmäßig Geschlechtsverkehr hatten, waren 90 Paare schwanger oder hatten bereits Kinder, also 90 Prozent. Nur 10 Prozent hatten noch keine Kinder. Einige Menschen, die bereits Kinder haben, wünschen sich ein weiteres Kind und bemühen sich, über ein Jahr hinweg schwanger zu werden, aber ohne Erfolg. Diese Gruppe wird auch als unfruchtbar betrachtet und erfordert weitere Untersuchungen, um die Ursachen zu finden und entsprechend den wissenschaftlichen Erkenntnissen zu behandeln. Dank des technischen Fortschritts in diesem Bereich gibt es heute viele fortschrittliche Methoden.
Damit der Befruchtungsvorgang zwischen dem männlichen Spermium und der weiblichen Eizelle stattfinden kann, sind mehrere Faktoren erforderlich. Die Spermien müssen gesund, in ausreichender Menge vorhanden und beweglich sein. Die Frau muss gesunde Eierstöcke haben, die Eier vor und nach dem Eisprung produzieren. Der Eisprung muss regelmäßig erfolgen, damit die Spermien die Eizelle im Eileiter erreichen können, wo eine geeignete, nicht toxische Umgebung vorhanden sein muss.
Das Embryo, das durch die Befruchtung entsteht, bewegt sich durch den Eileiter in die Gebärmutterhöhle, wo es sich während dieser Reise weiter teilt und wächst. Die Reise durch den Eileiter dauert etwa 5 bis 7 Tage, bevor es sich am 7. bis 9. Tag nach der Befruchtung in die Gebärmutterwand einnistet. Wichtige Faktoren sind der Zervixschleim, der von guter Qualität und in ausreichender Menge vorhanden sein muss, und der Gebärmutterhals, die Gebärmutterhöhle und die Eileiter dürfen keine pathologischen Veränderungen aufweisen, die die Embryoreise behindern könnten. Ebenso darf es in der Gebärmutter keine Tumoren geben, und das Endometrium muss gesund und dick genug sein, um das Einnisten und das Wachstum des Embryos zu unterstützen.
Ursachen auf Seiten des Mannes
Ursachen auf Seiten des Mannes sind in etwa 20–30 Prozent der Fälle der Unfruchtbarkeit zu finden. Die Überprüfung erfolgt durch eine Spermienanalyse, die entweder unter einem Mikroskop oder mit Computerhilfe durchgeführt wird. Bei auffälligen Ergebnissen überspringt man die Schritte und führt direkt Verfahren wie „ICSI“ oder „IVF“ durch. Sind die Ergebnisse normal, werden die Eigenschaften der Spermien weiter getestet, indem ihre Überlebensfähigkeit und Beweglichkeit im Zervixschleim überprüft werden. Dieser Test kann Aufschluss darüber geben, ob das Problem im Gebärmutterhals liegt. Zusätzlich ist die Untersuchung auf Antikörper gegen Spermien möglich, was ebenfalls zu Unfruchtbarkeit führen kann.
Häufige Probleme sind:
- Geringe Spermienanzahl
- Anormale Spermienbeweglichkeit
- Verengte Samen- oder Harnwege
- Verschiedene Erkrankungen
- Infektionen oder angeborene Anomalien im Fortpflanzungssystem
- In einigen Fällen steht die Ursache im Zusammenhang mit Übergewicht, Mangelernährung, Stress, Rauchen und Alkoholkonsum, da sie die Spermienqualität beeinträchtigen.
Patienten mit endokrinen Erkrankungen, die auf einen Mangel an männlichen Hormonen zurückzuführen sind, haben, wie Patienten mit dem Klinefelter-Syndrom, Schwierigkeiten beim Kinderwunsch. Dabei handelt es sich um eine genetische Störung, bei der das Geschlechtschromosom XXY-Merkmale aufweist, die Hodenentwicklung beeinträchtigt, die Spermienproduktion reduziert und die männlichen Hormonspiegel senkt.
Besondere Infektionen wie Gonorrhoe und Chlamydien, häufige sexuell übertragbare Krankheiten, können zu Verengungen des Samenleiters führen und die Spermienproduktion beeinflussen.
Ursachen auf Seiten der Frau
Ursachen auf Seiten der Frau sind in etwa 40–50 Prozent der Fälle der Unfruchtbarkeit zu finden. Funktionsstörungen im Fortpflanzungssystem können angeboren, infektionsbedingt oder hormonell sein, was zu fehlendem Eisprung, unzureichendem Wachstum der Gebärmutterschleimhaut, Verstopfungen der Eileiter, Verklebungen oder Myomen in der Gebärmutter und Endometriose führen kann. Die Untersuchung beginnt meist mit der Bewertung des Zervixschleims, z.B. durch Prüfung des pH-Wertes, Tests nach dem Geschlechtsverkehr, Kristallisationstests und Beurteilung der Schleimdehnungsfähigkeit zum Zeitpunkt des Eisprungs sowie Kulturen.
Ursachenlose Unfruchtbarkeit
Ursachenlose Unfruchtbarkeit bedeutet, dass bei Paaren, die alle verfügbaren diagnostischen Verfahren durchlaufen haben, um die Ursache für ihre Unfruchtbarkeit zu finden, keine Abnormalitäten auf beiden Seiten zu erkennen sind, aber das heißt nicht, dass es keine Ursache gibt. Mit besseren Testwerkzeugen steigt die Chance, Ursachen zu entdecken. In den vergangenen Jahrzehnten lag die Häufigkeit solcher Fälle bei etwa 10 bis 20 Prozent. Heute ist sie auf etwa 5 Prozent gesunken.



