Viele Menschen haben seit langem Probleme mit Verstopfung und neigen oft dazu, dies als normal anzusehen. In Wirklichkeit kann die lang andauernde chronische Verstopfung jedoch zu gesundheitlichen Problemen führen. Einerseits auf physischer Ebene, wie z.B. Geschwüre, Hämorrhoiden oder Schmerzen beim Stuhlgang, und andererseits können sie auch die Lebensqualität beeinträchtigen und Leiden verursachen. Daher hilft die Aufmerksamkeit für körperliche Anomalien und das Verständnis von Verstopfungssymptomen dabei, diese richtig zu bewältigen.
Was ist Verstopfung?
Wir verstehen normalerweise unter Verstopfung (Constipation) eine verminderte Häufigkeit oder das völlige Ausbleiben des Stuhlgangs sowie harten Stuhl, der schwer auszuscheiden ist. Dies ist jedoch nur teilweise korrekt. Medizinische Verstopfung umfasst eines oder mehrere der folgenden Symptome:
- Harter Stuhl
- Verminderte Stuhlfrequenz
- Längerer Zeitaufwand beim Stuhlgang
- Schmerzen oder Blutung während des Stuhlgangs
- Gefühl unvollständiger Darmentleerung nach dem Stuhlgang
Verstopfung tritt häufiger bei Frauen als bei Männern auf und kann in jeder Altersgruppe vorkommen, besonders jedoch im erwerbstätigen Alter.
Wie viele Arten der Verstopfung gibt es?
Verstopfung wird in 2 Hauptkategorien klassifiziert, basierend auf den Ursachen der Verstopfung:
- Durch externe Faktoren verursachte Verstopfung (Sekundäre Verstopfung) umfasst:
- Darmverengung durch Tumore oder Krebsgeschwülste sowie Darmverklebung nach Operationen
- Schwangerschaft
- Endokrine Systemerkrankungen wie Diabetes oder Hypothyreose
- Elektrolytstörungen im Körper wie niedriger Kalium- oder hoher Kalziumspiegel
- Einige Medikamente, wie morphinhaltige Schmerzmittel, bestimmte Blutdruckmedikamente, psychiatrische Medikamente, einige Krebsmedikamente, Durchfallmedikamente sowie Medikamente zur Linderung von Magen-Darm-Krämpfen, Magensäureblocker oder eisenhaltige Nahrungsergänzungsmittel
- Erkrankungen des Nervensystems, wie Rückenmarkverletzungen, Parkinson-Krankheit, Schlaganfall oder bettlägerige Patienten
- Verstopfung aufgrund von Darm- und Darmentleerungsstörungen (Primäre Verstopfung), welche nach der Art der Funktionsstörung unterteilt werden:
- Verstopfung mit normaler Darmbewegung, auch als Reizdarm bezeichnet, tritt in fast der Hälfte dieser Fälle auf. In dieser Gruppe gibt es möglicherweise auch eine erhöhte Empfindlichkeit des Enddarms.
- Verstopfung aufgrund gestörter Muskelfunktion beim Stuhlgang, tritt bei etwa 1/3 der Fälle in dieser Gruppe auf. Diese entsteht durch unzureichende Kraft der Bauchmuskulatur beim Pressen, sowie unkoordinierte oder unzureichend entspannte Schließmuskel während des Stuhlgangs.
- Verstopfung bei verlangsamter Darmbewegung, die seltenste Form in dieser Gruppe
Wie wird eine Verstopfung diagnostiziert?
- Anamneseerhebung
- Allgemeine körperliche Untersuchung sowie rektale Untersuchung (Rektaluntersuchung) manuell. Ein erfahrener Arzt kann durch diese Untersuchung Informationen über den Bereich um den Anus herum, die Autonomiereaktionen des Nervensystems zeigen und die Funktionalität der Schließmuskeln testen. Der Patient wird aufgefordert zu pressen und den Anus zu kontrahieren, um die Muskelkraft zu beurteilen.
- Zusätzliche Untersuchungen basierend auf einer von einem Spezialisten gestellten Diagnose zur Bestimmung der Ursache der Verstopfung sind vielfältig, darunter:
- Darmspiegelung (Koloskopie) zur Erkennung von Darmobstruktionen oder -verengungen. Vor der Untersuchung wird ein leichtes Beruhigungsmittel verabreicht. Das Endoskop wird durch den Anus eingeführt.
- Untersuchung der Muskel- und Nervenfunktion sowie der Wahrnehmung im Enddarm (Anorektale Manometrie) um zu prüfen, ob der Enddarm normal oder verzögert auf Stuhl reagiert. Ebenso wird die Funktionalität der Bauchmuskeln, der Beckenmuskulatur und der Anusschließmuskeln getestet, da ihre Funktionsstörung zu Verstopfung führen kann.
- Bewegungsuntersuchung des Darms durch das Schlucken einer speziellen Kapsel für die Mobilitätsmessung des Verdauungstrakts, entweder durch Röntgenüberwachung zu festgelegten Terminen oder drahtlos mit einem Empfängergerät, das dem Patienten mitgegeben wird.
Wie wird Verstopfung behandelt?
Nach einer klaren Diagnosestellung behandelt der Facharzt die Verstopfung basierend auf der Ursache mit mehreren Methoden:
- Anpassung des Verhaltens wird empfohlen, wie z.B. Stuhlgang beim ersten Drang nicht hinauszuzögern, die richtige Sitzhaltung beim Stuhlgang einzunehmen, ballaststoffreiches Obst und Gemüse zu essen, regelmäßig zu trainieren und ausreichend Wasser zu trinken.
- Abführmittelbehandlung mit verschiedenen Arten von Abführmitteln, wie z.B. stimulierenden Laxanzien (Stimulanzien), osmotisch wirkenden Laxanzien zur Erhöhung des Wasservolumens im Stuhl (Osmotische Abführmittel), Zäpfchen, Einläufen oder neueren Medikamenten wie Prokinetika (Prokinetische Wirkstoffe) oder Secretagogen (Secretagogues) sollte ausschließlich auf ärztlichen Rat hin durchgeführt werden und nicht selbst gekauft werden.
- Stuhltraining (Biofeedback-Training) durch spezielle Geräte, die die Muskelaktivität beim Stuhlgang visualisieren, wird gelehrt, um den Patienten über korrekte Entleerungstechniken wie Haltung, Atmung, Schließmuskelentspannung und Wahrnehmung zu informieren. Das Training umfasst 6 Sitzungen à 30 – 40 Minuten. Diese Methode ist auf lange Sicht effektiv und setzt keine Medikamenteneinnahme voraus.
- Chirurgische Entfernung von Darmabschnitten ist eine Option bei Patienten mit Verstopfung aufgrund der langsamen Darmbewegung, die auf Medikamentenbehandlung nicht anspricht und durch abnormale Muskel- und Nervenaktivitäten im Darm bestätigt wurde. Diese Methode bedarf der Beurteilung durch erfahrene Fachärzte.
Das Problem der Verstopfung sollte nicht ignoriert oder bagatellisiert werden, da anhaltende Verstopfung zu Komplikationen wie Hämorrhoiden, Analfissuren oder obstipativer Blockade führen kann. Zudem kann es ein erstes Anzeichen für schwerwiegendere Erkrankungen und Gesundheitsprobleme sein, die langfristig nicht förderlich für den Körper sind. Daher sollte bei anhaltender Verstopfung dringend eine Untersuchung und Behandlung bei einem Facharzt erfolgen.
Ärzte, die auf Stuhltraining spezialisiert sind
Dr. Suriya Chakkaphak ist ein Gastroenterologe in der Neuro- und Gastrointestinalen Motilitätsabteilung im Magen-Darm- und Leberzentrum des Bangkoker Krankenhauses
Krankenhäuser, die auf Stuhltraining spezialisiert sind
Die Neuro- und Gastrointestinale Motilitätsabteilung im Magen-Darm- und Leberzentrum des Bangkoker Krankenhauses bietet umfassende Betreuung bei chronischer Verstopfung durch spezielles Stuhltraining (Anorektales Biofeedback-Training) mit erfahrenen Fachärzten, Pflegepersonal und einem interdisziplinären Team, ausgestattet mit moderner Technologie, um das Vertrauen in den Alltag zu stärken.







