Viele Menschen können nicht leugnen, dass das Leben in einer hektischen Großstadt sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich bringt. Während viele sich dafür entscheiden, dem Trubel zu entkommen, genießen andere die Aufregung und die Herausforderungen des Stadtlebens. Jeden Morgen im Stau zu stehen, um pünktlich zur Arbeit und in Besprechungen zu gelangen, und die anstehenden Aufgaben rechtzeitig zu erledigen, sind Herausforderungen, die einige gerne annehmen.
Dieser Stress, der durch solche Verhaltensweisen häufig auftritt, kann zu einer Art Sucht werden, ähnlich wie bei Menschen, die exzessiv Sport treiben, und als ‘Stresssucht’ (Adrenal Addict) bezeichnet werden. Die meisten Menschen, die an diesem Zustand leiden, bemerken es zunächst nicht, da ihr Körper recht widerstandsfähig gegen den täglichen Stress ist. Plötzlich erkranken sie und müssen wegen akuter Infektionen ins Krankenhaus. In der Medizin wird dieser Zustand als ‘Nebennierenerschöpfung’ oder ‘Adrenal Fatigue’ bezeichnet.
Woran erkennt man das Risiko einer Nebennierenerschöpfung?
Wenn Sie mindestens 5 der folgenden Symptome haben, sind Sie möglicherweise einem hohen Risiko ausgesetzt:
- Morgens nicht aus dem Bett kommen wollen
- Erschöpfung, keine Energie, tagsüber schläfrig
- Müde, aber Schlaflosigkeit
- Schwindel beim Positionswechsel (Aufstehen – Sitzen)
- Verlangen nach Süßem und Salzigem
- Ungewöhnlich häufiges Wasserlassen
- Häufige Menstruationsschmerzen
- Häufige Allergieschübe
- Blähungen, Verdauungsprobleme
- Verstopfung
- Stress, Depressionen
- Regelmäßige Diät und Bewegung, aber kein Gewichtsverlust
- Verbesserung des Wohlbefindens sofort nach Zuckeraufnahme
- Trockene und empfindliche Haut
Was ist Nebennierenerschöpfung?
Nebennierenerschöpfung ist eine Körperstörung, die durch chronischen Stress ausgelöst wird. Diese Erkrankung gehört zu den “vergessenen Krankheiten”, da sie oft nicht korrekt und rechtzeitig diagnostiziert wird. Ein Grund dafür ist, dass allgemeine Blutuntersuchungen oft nicht ausreichen, um diesen Zustand zu diagnostizieren. Für die Diagnose der Nebennierenerschöpfung müssen die Hormone Cortisol und Dehydroepiandrosteron (DHEA) gemessen werden, die aus dem Blut bestimmt werden können. Cortisol und DHEA sind Stresshormone im menschlichen Körper. Die Behandlung der Nebennierenerschöpfung konzentriert sich darauf, diese beiden Hormone ins Gleichgewicht zu bringen.
Welche Funktion hat Cortisol?
Cortisol ist das Hauptstresshormon des Körpers. Normalerweise wird es am Morgen in großen Mengen ausgeschüttet, um uns erfrischt und voller Energie in den neuen Tag starten zu lassen. Am Abend sinkt es auf nur noch 10%. In Stresssituationen erhöht Cortisol den Blutdruck und die Herzfrequenz, um den Körper auf kommende Herausforderungen vorzubereiten. Bei chronischem Stress durch Überarbeitung, unzureichende Erholung oder übermäßiges Training kann ein erhöhter Cortisolspiegel dem Körper schaden, da es ein kataboles Hormon ist, das Zellen abbaut und zerstört, was zu vorzeitiger Alterung und Verschleiß führt. Ein Mangel führt zu Energiemangel am Morgen und Müdigkeit tagsüber.
Welche Funktion hat DHEA?
DHEA ist ein Geschlechtshormon, das sowohl als Ausgangshormon für weibliche als auch männliche Sexualhormone fungiert und auch ein Anti-Stress-Hormon ist. Es wirkt anabol, stärkt den Körper (Stamina), steigert das sexuelle Verlangen (Libido) und verzögert den Alterungsprozess. Besonders wichtig ist seine Wirkung gegen Cortisol, wenn der Körper unter Stress steht.
Wie man bei Nebennierenerschöpfung handelt
- Mindestens 6 Stunden Schlaf, idealerweise vor 23 Uhr ins Bett gehen
- Frühstück vor 10 Uhr einnehmen (nach 10 Uhr fällt der Cortisolspiegel, was die Erschöpfung verstärken kann. Cortisol arbeitet besser bei ausreichendem Blutzuckerspiegel)
- Statt 1-2 große Mahlzeiten mehrere kleine über den Tag verteilt zu sich nehmen
- Mäßig intensive Bewegung (Moderate Intensity Exercise); zu starkes Training kann die Nebennieren erschöpfen
- Stressabbau durch Hobbys oder Reisen
- Bestimmte Nahrungsergänzungsmittel und Heilkräuter können bei Nebennierenerschöpfung helfen, z. B. Ashwagandha (indischer Ginseng), L-Theanin (Extrakt aus grünem Tee), Phosphatidylserin (Extrakt aus Sojabohnen), Vitamin C, Vitamin B3, Vitamin B5, Vitamin B6
