Kenntnisse über das multiple Myelom
Das multiple Myelom ist eine hämatologische Krebserkrankung, die etwa 15 % aller hämatologischen Krebserkrankungen ausmacht. Die Inzidenz beträgt 4 Fälle pro 100.000 Personen pro Jahr. Sie tritt häufig bei älteren Patienten im Alter von 60 bis 75 Jahren auf. Die Krankheit entsteht durch eine Anomalie in der Teilung der Plasmazellen im Knochenmark. Unter normalen Umständen produzieren Plasmazellen Proteine, die als Immunoglobuline bekannt sind und mit der Immunabwehr des Körpers in Verbindung stehen. Wenn Plasmazellen jedoch abnormal werden und sich zu einem multiplen Myelom entwickeln, kommt es zu Problemen bei der Produktion von Immunoglobulinen. Dies führt zu einem Anstieg bestimmter Proteine im Körper, die als M-Protein (Monoklonales Protein; M-Protein) bekannt sind. Ein hoher M-Protein-Spiegel kann die Funktion verschiedener Organe beeinträchtigen, was zu häufigen Symptomen wie Anämie, Niereninsuffizienz, Osteoporose oder Knochenbrüchen und einem hohen Kalziumspiegel im Blut führt. In einigen Fällen kann es auch zu Tumoren, den sogenannten Plasmozytomen, kommen, die oft an der Wirbelsäule oder den Rippen auftreten. Diese Tumore können das Rückenmark komprimieren und Schmerzen oder Schwäche in den Beinen verursachen.
Diagnose des multiplen Myeloms
- Bei einer Knochenmarkpunktion lassen sich Plasmazellen nachweisen, die ein anormales Protein im Knochenmark produzieren.
- Der Nachweis des M-Proteins im Blut. Außerdem kann eine niedrige Anzahl roter Blutkörperchen, ein hoher Kalziumspiegel im Blut und abnormale Nierenwerte festgestellt werden.
- Ein Röntgenbild des gesamten Skeletts (Skeletal Bone Survey) kann Auflösungsläsionen (Lytische Läsionen), Knochenschwund (Osteopenie) oder pathologische Frakturen aufzeigen. Bei einigen Patienten mit Rückenschmerzen oder Wirbelfrakturen sind möglicherweise zusätzliche Untersuchungen mittels MRT oder CT-Scan erforderlich.
- Eine Urinuntersuchung kann auf abnormale Proteine hinweisen, die von den Nieren ausgeschieden werden.
Stadien des multiplen Myeloms
Das multiple Myelom wird je nach Albuminspiegel im Blut, Beta-2-Mikroglobulin, LDH-Spiegel und Chromosomenstatus im Knochenmark durch den Fluorescence in situ Hybridization-Test (FISH) in drei Stadien unterteilt (Revised International Staging System; R-ISS).
Behandlung des multiplen Myeloms
Die Behandlung des multiplen Myeloms hat in den letzten Jahren erheblich Fortschritte gemacht. Der Einsatz moderner Medikamente (Novel Agent Therapy) hat zu besseren Ansprechraten, weniger Nebenwirkungen und einer längeren Lebenszeit im Vergleich zur herkömmlichen Chemotherapie (Conventional Chemotherapy) geführt. Die derzeitigen Standardbehandlungen umfassen den Einsatz von Proteasom-Inhibitoren (Bortezomib, Carfilzomib) und Immunmodulatoren (Lenalidomid, Thalidomid, Pomalidomid).
Patienten unter 65 Jahren mit gutem Gesundheitszustand wird eine autologe Stammzellentransplantation empfohlen. Diese erfolgt nach einer zufriedenstellenden Reaktion auf die Chemotherapie. Diese Behandlungsmethode kann die krankheitsfreie Phase verlängern und die Lebenszeit der Patienten mit multiplem Myelom erhöhen.
Nach Erreichen einer Remission wird eine Erhaltungstherapie eingesetzt, um die Krankheit in Schach zu halten. Eine solche kontinuierliche Therapie kann die Lebenszeit von Patienten mit multiplem Myelom weiter erhöhen.

